Tag -Sozialdemokratie

Gedenken an Bruno Kreisky: SPÖ-Bundesbildungsorganisation würdigt „großen Sozialdemokraten und visionären Staatsmann“

Anlässlich des Todestags des ehemaligen Bundeskanzlers und langjährigen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Bruno Kreisky hat die SPÖ-Bundesbildungsorganisation am 29. Juli die Bedeutung des „großen Sozialdemokraten und visionären Staatsmanns Bruno Kreisky und seines umfassenden Reformwerks“ betont. „Bruno Kreisky war nicht nur der ‚Jahrhundertkanzler‘, sondern er war ein Ausnahmepolitiker, der Österreich mit seinen beispiellosen Reformen gerechter, moderner und chancenreicher gemacht hat“, sagte SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid, der unterstrich, dass „fortschrittliche und chancengerechte Bildungspolitik Kernelement und Reformmotor der Kreisky-Ära“ gewesen sei. „Mit Bruno Kreisky ist die österreichische Arbeiterbewegung in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das ist sein politisches Vermächtnis und unsere Verpflichtung. Bruno Kreisky wird immer im Zentrum unserer Parteigeschichte stehen“, sagten SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Schmid und SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan.

Schmid würdigte auch die Errungenschaften Kreiskys in Sachen Sozialstaat: „Getragen von einer tiefen sozialdemokratischen Grundhaltung, die sehr stark von den großen Denkern wie Otto Bauer und seinen persönlichen, dramatischen und tragischen Erfahrungen mit beiden Faschismen geprägt war, war der Aufbau des Sozial- und Wohlfahrtsstaates für Kreisky das zentrale und wesentliche Kriterium für Demokratie und Freiheit. Kreisky und sein Team haben das neutrale Österreich aus der provinziellen, kleingeistigen und kulturellen Abgeschiedenheit herausgeführt und zu einem weltoffenen, international wahrgenommenen Partner für Frieden und Demokratie gemacht und Österreich und vor allem Wien als Ort der Begegnung positioniert“, so Schmid.

SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Markytan unterstrich Kreiskys unentwegtes Streben nach Demokratie und vor allem sozialer Demokratie: „Dieses Streben nach mehr Demokratie hat mit der Gründung der Politischen Akademien wie dem Dr. Karl-Renner-Institut eine ganz neue Dimension erhalten. „Politische Bildungsarbeit auf der Höhe der Zeit, den intellektuellen Dialog und Austausch zu fördern und in die Ausbildung von Mandatar:innen und Funktionär:innen zu investieren – all das war Kreiskys zutiefst sozialdemokratisches Anliegen“, so Markytan.

Gerhard Schmid tief betroffen vom Ableben Peter Kostelkas

Tief betroffen vom Ableben von Peter Kostelka zeigt sich der Vorsitzende der SPÖ Bundesbildungsorganisation, Gerhard Schmid. „Mit Peter Kostelka verliert die österreichische Sozialdemokratie einen über Jahrzehnte hinweg engagierten und erfolgreichen Spitzenfunktionär. In der Fassungslosigkeit über seinen plötzlichen Tod fällt es schwer die richtigen Worte zu finden. Peter Kostelka hat als Abgeordneter, Staatssekretär, Klubobmann, Volksanwalt und Vorsitzender des Pensionistenverbandes Großartiges und Nachhaltiges geleistet. Er wird uns als eine aufrechte Stimme, die konsequent sozialdemokratische Positionen vertreten hat, in Erinnerung bleiben. Im Wirken der sozialdemokratischen Familie war er eine unverzichtbare Größe. Der menschliche Verlust ist unbeschreiblich. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten in diesen schweren Stunden seiner Familie sowie seinen Freundinnen und Freunden. Wir werden Peter Kostelka stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

 

80 Jahre Wiedergründung der Sozialdemokratie und Gründung der Zweiten Republik

Am 14. April 1945 wurde im Roten Salon des Wiener Rathauses die Sozialdemokratie wiedergegründet. Das Parlament und viele andere Gebäude lagen in Trümmern – doch im Roten Salon fanden sich mutige Sozialdemokrat*innen zusammen, um nach Jahren der Verfolgung und des Widerstands gegen den Austrofaschismus und Nationalsozialismus einen Neuanfang zu wagen. Diese Wiedergründung war mehr als ein politisches Signal – sie war ein Werk der Hoffnung, ein Zeichen für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und den Wiederaufbau Österreichs nach Jahren der Diktatur und des Krieges.

Am 27. April folgte die Gründung der Zweiten Republik, ebenfalls im Roten Salon. Und heute, 80 Jahre später, ist die Sozialdemokratie weiterhin eine tragende Säule unserer Republik. Sie steht für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit – damals wie heute.

Gerhard Schmid, Vorsitzender der SPÖ Bundesbildungsorganisation, erinnert in diesem Video an die Bedeutung dieser Tage und an die Verantwortung, die wir aus unserer Geschichte mitnehmen.

https://www.youtube.com/watch?v=Ww4qkPGd6GQ

Schmid: Karl Renner war Architekt der innerparteilichen Bildungsarbeit

Der große Sozialdemokrat Karl Renner wurde am 14. Dezember 1870 geboren. Anlässlich diese Gedenktages würdigt SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid den “bedeutenden Staatsmann und begnadeten Juristen” als „eine der großen Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte und der Sozialdemokratie“. Karl Renner habe „als wichtiger Baumeister beider Republiken“ am Beginn der Ersten und Zweiten Republik Großartiges und Unverrückbares geleistet: „Die heutige Zweite Republik hat sich auf einem von Renner gebauten demokratischen Fundament entwickelt. Ohne ihn hätte die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik einen anderen Verlauf genommen.“ Renner habe auch in die österreichische Sozialdemokratie ein hohes Maß an Intellektualität und Diskursbereitschaft eingebracht, so Schmid, der auf die bedeutenden Schriften von Karl Renner und dessen großes Anliegen, die Basisarbeit in der Partei ganz im Sinne von Victor Adler, verweist. „Renner war ein Architekt der innerparteilichen Bildungsarbeit“, so der SPÖ-Bildungsvorsitzende.

„In der Biografie des großen Staatsmannes Karl Renner spiegelt sich die dramatische Geschichte Österreichs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihren großen Umbrüchen, Zäsuren und Widersprüchen“, so Schmid. Renner stand an der Spitze der Ersten Republik und hat den Übergang von der Monarchie auf die Republik gestaltend beeinflusst. Später fungierte Renner als Nationalratsabgeordneter und Nationalratspräsident und wurde nach der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 erster Bundespräsident der Zweiten Republik. Schmid betont dabei, dass die heute geläufigen Begriffe von der „Ersten und Zweiten Republik auf Karl Renner zurückgehen“.

Buchpräsentation: “Sozialdemokratie. Positionen und Perspektiven“

„Wann, wenn nicht jetzt, könnte die Zeit günstiger sein für eine Partei, die im Begriff der Gleichheit, des Gemeinwohls, der Solidarität und der internationalen Ausrichtung ihr normatives Zentrum verortet, mit inhaltlichen Anstößen an die Öffentlichkeit zu gehen?“ formuliert SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender, LAbg. Gerhard Schmid in der Einleitung des neu erschienen Buches “Sozialdemokratie. Positionen und Perspektiven”. Gemeinsam mit dem Wiener Landtagsabgeordneten und langjährigen Direktor der Wiener Bildungsakademie, Marcus Schober, hat der das Buch herausgegeben. Präsentiert wurde es am 4. Dezember im Wiener Rathaus. Zahlreiche Prominente, unter anderem Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Bundespräsident a.D. Heinz Fischer, Außenminister a.D. Jean Asselborn, ÖGB Vizepräsidentin Korinna Schumann und Wiens Landtagspräsident Ernst Woller waren gekommen.

Der Titel des Buches lässt auf unterschiedlichste Blickwinkel auf die Sozialdemokratie schließen. Und so ist es auch: Mehr als drei Dutzend Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Medien und Politik befassen sich mit allen Facetten der Sozialdemokratie. Ziel ist es, die Leserinnen und Leser mitzunehmen und zu kritischen Diskussionen anzuregen – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Sozialdemokratie. Dabei geht es immer um Fragen, wie wir unser Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft gestalten, wie Freiheit verteidigt und Gerechtigkeit gelebt wird. Bildung und Sicherheit spielen dabei eine wichtige Rolle, ebenso wie die Stärkung des gemeinsamen europäischen Projektes.

Buch: Sozialdemokratie. Positionen und Perspektiven, ÖGB Verlag 2023, ISBN: 978-3-99046-669-8, Preis: 29,90 €

Fotos: Richard Tanzer

Hoch der 1. Mai!

Am 1. Mai 2023 erleben wir die Folgen aus mehreren Krisen. Aus der Katastrophe, die uns die Natur vermittelt hat, folgt eine Krise der Wirtschaft und der sozialen Absicherung. Die Armut trifft immer mehr Menschen ! Der Krieg in unserer Nachbarschaft trifft uns alle auf vielfältigste Weise. Die Energiekrise ist für die meisten Haushalte spürbar. Klimakrise und Klimawandel begleiten uns ständig !

Und daher ist gerade zum 1. Mai 2023 die Botschaft der Sozialdemokratie so wichtig! Die Kosten der Krisen dürfen nicht auf dem Rücken unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger getragen werden. Soziale Gerechtigkeit, die Bekämpfung der Armut und die Sicherung und Schaffung von Arbeit sind nach über 130 Jahren noch immer die zeitgemäßen Forderungen der Sozialdemokratie. Für unsere Kinder den besten Zugang zur Bildung, für die Frauen die wirtschaftliche Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Familie und Berufs und besonders auch für die Älteren die beste medizinische Versorgung und die beste Pflege. Nur im Sinne des Miteinanders in einer offenen und toleranten Gesellschaft können wir die Voraussetzungen für ein gutes Leben schaffen.

Hoch der 1. Mai !

Hier geht es zum Video!

Gerhard Schmid – Gedanken zur Unabhängigkeitserklärung Österreichs vom 27. April 1945

Die Unabhängigkeitserklärung Österreichs vom 27. April 1945 stellt einen wichtigen Meilenstein zur Unabhängigkeit Nachkriegs-Österreichs und die Grundlage eines neuen, demokratischen Österreich dar. Hier Gedanken von SPÖ-Bundesbildungsvorsitzendem, LAbg. Gerhard Schmid zu diesem denkwürdigen Datum:

Als in Teilen Wiens noch Krieg geführt wurde (Panzergefecht in Floridsdorf z.B) und die Kapitulation der deutschen Wehrmacht noch nicht absehbar war, haben sich im Roten Salon des Wiener Rathauses österreichische Patrioten der Sozialdemokratie, der früheren christlich-sozialen Partei und der Kommunisten, also die erbitterten Gegner der Ersten Republik zusammengefunden und die Unabhängigkeitserklärung als Grundlage des neuen und freien und demokratischen Österreichs erarbeitet und am 27.4.1945 unterfertigt ( veröffentlicht am 29.4.1945). In diesen Tagen war auch klar, dass diese Zweite Republik nur funktionieren kann wenn es möglich ist, die Gräben der Ersten Republik zu überwinden und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit den Sozial-und Wohlfahrtsstaat einzutreten, das heißt das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. Mit der Gründung der weltweit beispiellosen und erfolgreichen Österreichischen Sozialpartnerschaft wurde dieses Fundament der Prosperität gelegt.

Die Sozialdemokratie ist von der ersten Stunde an mit großer Verantwortung ans Werk gegangen. Vergessen wir nicht die großen Männer dieser Zeit wie Karl Renner, Theodor Körner, Karl Seitz, Adolf Schärf u.v.a.m. Vergessen wir aber auch nicht die großen Frauen, die dieses Aufbauwerk der 2. Republik getragen haben, vor allem möchte ich an die große Rosa Jochmann erinnern, die in diesen Tagen im April 1945 die Befreiung im Konzentrationslager Ravensbrück erlebt hat.

Der 1. Mai im Gedenkjahr 2018

 

Vor 128 Jahren wurde erstmal der „1. Mai“ in Österreich als Feiertag der Arbeiterbewegung begangen. Von Beginn an stand der Kampf um die sozialen Rechte der Arbeiterschaft, um Demokratie und Menschenwürde im Mittelpunkt. Der Weg dorthin war opferreich und blutig. Zuerst der Austrofaschismus, danach der Nationalsozialismus haben ihre ideologische Zielsetzung gegen die Arbeiterschaft gerichtet.

Vor 100 Jahren, nach dem verheerenden I. Weltkrieg und dem Ende der Monarchie hat die Sozialdemokratie einen entscheidenden Beitrag zur Gründung der Republik geleistet. Auf den Trümmern des Krieges und der scharfen sozialen Gegensätze ist es gelungen mit dem „Roten Wien“ ein international einmaliges sozialdemokratisches Gegenmodell zu autoritären Regimen zu entwickeln: Demokratie, Humanität und soziale Wohlfahrt.

Gerade dieses Modell war das Feindbild der erstarkenden autoritären und demokratiefeindlichen Kräfte auch in unserem Land. Begünstigt durch die weltweite Krise des Kapitalismus verbunden mit Massenarbeitslosigkeit konnte sich der Faschismus entwickeln. Mit der Ausschaltung des Parlaments 1933 und der Beseitigung von Partei und Gewerkschaft wurde die Demokratie durch den Austrofaschismus zu Grabe getragen.

Bruno Kreisky sollte später einmal sinngemäß sagen: „Was mit der Beseitigung der Demokratie im Inneren begonnen hat, das hat auf den Schlachtfeldern, in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Dritten Reiches seine bestialische Vollendung gefunden“.

Vor 80 Jahren haben die Nationalsozialisten die Macht in Österreich übernommen. Hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher haben in den März-Tagen 1938 und danach öffentlich gejubelt. Aber viele Österreicherinnen und Österreicher haben in den dunkelsten Stunden unserer Geschichte auch gewusst was der Hitler-Faschismus bringen wird: Krieg, Verfolgung und Vernichtung. Schon wenige Stunden nach der Machtergreifung wurden politische Gegner verhaftet und ins Konzentrationslager verbracht. Für unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger begann die schlimmste Katastrophe, die im Holocaust mündete und die jede menschliche Vorstellungskraft übertrifft.

Vor 73 Jahren hat ein bestialisches Unrechtsregime ein Ende gefunden, nachdem es Europa und die Welt in Schutt und Asche gelegt und vor der Geschichte die erstmalige, industrielle Massenvernichtung zu verantworten hatte. Heute ist es nach wie vor unsere Aufgabe die Geschichte aufzuarbeiten und klar zu stellen, dass Österreicherinnen und Österreicher sowohl Opfer als auch Täter waren und nicht wenige auch Verantwortung für dieses menschenvernichtende Regime zu tragen haben.

Die Verantwortung unserer Generation ist es die historischen Fakten offen anzusprechen, das „Niemals vergessen“ hochzuhalten, wachsam und aufmerksam gegenüber allen autoritären Entwicklungen zu sein sowie für die Demokratie zu kämpfen. Gerade heute ist es tagtäglich notwendig gegen alle, auch neue Formen des Antisemitismus entschlossen aufzutreten und sich für die demokratischen Grundwerte einzusetzen.

Noch während des Krieges haben sich am 14. April 1945 unter größten Gefahren Männer und Frauen zusammengefunden um die Sozialistische Partei Österreichs zu gründen. Und die Geschichte der SPÖ nach 1945 ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der Zweiten Republik, die wenige Tage später, am 27.April 1945 gegründet wurde.

Die SPÖ hat von der ersten Stunde der II. Republik an ihre Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für dieses großartige und durch die Geschichte vielgeprüfte Land bewiesen.

In den mehr als sieben Jahrzehnten der II. Republik hat die SPÖ damit eindrucksvoll bewiesen, dass sie diese Verantwortung mit dem festen Willen zur Gestaltung einer besseren, sozialen und gerechten Gesellschaft in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt. Die Sozialdemokratie hat sich stets als internationale Bewegung verstanden. Zu jedem Zeitpunkt hat die SPÖ mit ganzer Kraft und mit Leidenschaft für die Menschen und das Land in uneingeschränkter Verbundenheit gearbeitet.

Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es gerade nach der Wahlniederlage 2017 ganz wichtig, zusammen zu halten und gemeinsam die anstehenden Schwierigkeiten auf nationaler und internationaler Ebene zu bewältigen sowie zukunftsweisende Modelle für eine soziale und gerechte Gesellschaft zu entwickeln.

Feiern wir den 1. Mai als unseren Feiertag und seien wir uns bewusst, dass es auf allen Ebenen der Politik nach wie vor unabdingbar notwendig ist für Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden einzutreten und für eine soziale Gesellschaft, die von Humanismus und Toleranz geprägt ist zu kämpfen – auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene! Wenn uns das gelingt, dann haben wir das Vermächtnis jener großen Männer und Frauen hochgehalten, die in der hundertjährigen Geschichte der Republik für diese Ideale gekämpft haben, verfolgt wurden oder ihr Leben für Aufrichtigkeit und Anständigkeit geopfert haben!

Ein Hoch dem 1. Mai und der internationalen Solidarität !

Dr. Gerhard Schmid

Bezirksparteivorsitzender

Tiefe Trauer in der Hietzinger Sozialdemokratie

„Wir stehen fassungslos vor der erschütternden Tatsache, dass unsere Hietzinger Mandatarin und Freundin Sabine Oberhausser den Kampf gegen ihre heimtückische Krankheit verloren hat. Ihre Kraft und Tapferkeit waren unbeschreiblich. Sabine war eine liebe Freundin und vorbildliche Gewerkschafterin und Politikerin. Ihr tapferes Herz hat an der richtigen Stelle geschlagen. Sabine, du wirst in unseren Herzen weiterleben und uns ein Vorbild der Menschlichkeit bleiben! Unsere ganze Anteilnahme gilt deiner großartigen Familie“, erklärte der Vorsitzende der SPÖ Hietzing, LAbg. Gerhard Schmid zum Tod von Bundesministerin Sabine Oberhauser.

Zur Steuerreform 2015/2016

Unserer Regierungsfraktion ist es nach langen intensiven Verhandlungen gelungen, mit dem Koalitionspartner eine Steuerreform besonderen Ausmaßes zu verhandeln. Mit 5 Milliarden Euro wird es sich vom Volumen her um die größte Steuerreform der österreichischen Geschichte handeln. 6,7 Mio. Menschen werden davon profitieren. 90 % aller Entlastungen entfallen auf Klein- und MittelverdienerInnen, also Personen, die unter 4.500,– brutto verdienen. Eine langjährige sozialdemokratische Forderung, vor allem auch aus der Gewerkschaftsbewegung, nämlich den Eingangssteuersatz auf 25 % zu senken, wurde durchgesetzt. Die Arbeiterkammern und der ÖGB haben einen Lohnsteuerrechner vorgestellt, wo jeder Bürger, jede Bürgerin in wenigen Sekunden seinen oder ihren Lohnsteuervorteil bestimmen kann.

Schaut man sich die einzelnen Eckpunkte der Steuerreform genau an, so wird man sehr leicht die sozialdemokratische Handschrift erkennen. Unsere berechtigten Forderungen nach verstärkten vermögensbezogenen Steuern vor allem im Bereiche der Vermögenszuwächse, bei Erbschaften und Schenkungen, etc. bleiben politisch selbstverständlich aufrecht.

Aber eines ist völlig klar, die Steuerreform wird zu einer breiten Verstärkung der Kaufkraft führen. Und sie hat ein soziales Gesicht. KleinstverdienerInnen, die keine Lohn- oder Einkommenssteuer zahlen, werden entlastet. Die Steuergutschrift in Form einer Negativsteuer wird mehr als verdreifacht. Und PensionistInnen, die keine Lohn- und Einkommenssteuer zahlen, bekommen eine Steuergutschrift (Negativsteuer von bis zu 110,– Euro). Personen mit einem Monatseinkommen von 1.400,– brutto (das ist das Medianeinkommen von Frauen in Österreich) erhalten eine Lohnsteuerentlastung von 48 %. Und bei einem Durchschnittseinkommen von 2.100,– brutto monatlich, bleiben 900,– Euro im Jahr mehr. Das entspricht einer Lohnsteuersenkung von 30 %. Die verschiedenen Bemessungsstufen der Lohn- und Einkommenssteuer und die Auswirkungen auf die jeweiligen Einkommen wurden ausführlich publiziert und können mit den diversen elektronischen Rechnern leicht erfasst werden. Die Lohnsteuerreduktion wird bis zu einem Betrag von ca. 2.250,– jährlich führen.

Rund 8 % des Volumens erhalten kleine Einkommensbezieher, die weniger als 11.000,– Euro im Jahr verdienen (das sind 2,5 Mio. Menschen). Und 91 % des gesamten Volumens fließt in Einkommen unter 4.500,– Euro.

Und so bleibt die Frage nach der Gegenfinanzierung. Rund 90 % der Entlastungen werden entweder durch Vermögende, durch Unternehmer, aus Einnahmen aus der Steuerbetrugsbekämpfung sowie das sinnvolle Sparen beim Staat, aber auch durch die Stärkung der Kaufkraft finanziert. So werden Einkommen über 1 Mio. Euro nunmehr mit einem Steuersatz von 55 % besteuert. Nur 10 % der gesamten Gegenfinanzierungsmaßnahmen werden durch das Streichen von Ausnahmeregelungen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hereingebracht.

Die Frage der Registrierkassenpflicht und das Einsichtrecht der Finanzbehörden in die Bankgeschäfte der Unternehmen wird weitestgehend dazu führen, dass die Steuerleistung erhöht und die Möglichkeiten der Steuerumgehung dramatisch vermieden werden. Auch hier wurde auf praktikable Lösungen und soziale Härtefälle in besonderer Weise Bedacht genommen. Eine Reihe von Maßnahmen, wie etwa die Kapitalertragssteuer auf Dividenden und Wertpapierspekulationen (nicht auf Sparbücher!) haben eine eindeutig vermögensbezogene Relevanz. So wird etwa auch der Steuersatz bei Erbschaften und bei Schenkungen von Grundstücken und Immobilien, die einen Wert von über 400.000,– Euro haben von 2 % auf 3,5 % erhöht und die Grunderwerbssteuer für Grundstücke und Immobilien mit einem Wert von unter 200.000,– von 2 % auf 0,5 % gesenkt. Dadurch soll vor allem die soziale Komponente hervorgehoben werden. In einigen Fällen wird der begünstigte Mehrwertsteuersatz für einzelne Produktgruppen von 10 % auf 13 % erhöht. Es ist aber festgestellt worden, dass große Bereiche, wie Lebensmittel und Wohnen davon nicht erfasst werden und hier nach wie vor der Steuersatz von 10 % bleibt.

Es handelt sich um die vom Volumen her größte Steuerreform der österreichischen Geschichte und sie wird gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten zu einer massiven Stärkung der Kaufkraft über die einzelnen Haushalte führen. Und es wird praktisch jeder Einkommensbezieher und jeder Haushalt von den Folgen dieser Steuerreform positiv erfasst werden. Damit hat die Regierung in schwierigen Zeiten eine richtige Handlung gesetzt. Mit der Stimulation unserer Wirtschaft und der Steigerung der Nachfrage sollen viele wertvolle wirtschaftspolitische Impulse eröffnet werden.

Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist das Vorliegen der Steuerreform aber dennoch nur ein erster sehr wesentlicher und wichtiger Schritt hin zu den nächsten Überlegungen. Und unsere grundsatzpolitischen Forderungen nach einer Verstärkung der vermögensbezogenen Steuern bleiben nach wie vor aufrecht.

Ich habe mich in der Sitzung des Bundesparteivorstandes vom 13. Mai zu Wort gemeldet und dieses Ergebnis als großen Verhandlungserfolg, vor allem für die sozialdemokratische Seite betont. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der großartige Einsatz unserer Freundinnen und Freunde der Gewerkschaftsbewegungen, vor allem der Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen im ÖGB. Die Steuerreform wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung der Armut in unserem Land sein, zumal hier die kleinsten Einkommen in entsprechender Weise mitbedacht wurden. Und in vielen Bereichen können wir wichtige und wertvolle gesellschaftspolitische Impulse im sozialdemokratischen Sinn erkennen. Das Verhandlungsergebnis gestützt auf einer engen Zusammenarbeit zwischen unseren politischen Verhandlern unter Führung von Bundeskanzler Werner Faymann und unseren Freunden aus der FSG, sehr stark getragen durch ein exzellentes Expertenteam unter Führung des AK Wien Direktors Werner Muhm haben zu diesem Ergebnis geführt. Es ist dies ausdrücklich zu begrüßen und ein wichtiges und wertvolles politisches Signal in wirtschaftlich schwierigen und bedrängten Zeiten. Ein gutes Ergebnis für die Sozialdemokratie und unser Regierungsteam.