Gedenkmarsch für die Opfer des Widerstands – Erinnerung als Auftrag für die Zukunft

Am 1. November gedachten der Bund sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der SPÖ, der Wiener SPÖ-Bildung, den Sozialdemokratischen Frauen, der Sozialistischen Jugend, der Jungen Generation sowie dem VSStÖ den mutigen Frauen und Männern, die im Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus ihr Leben riskierten und verloren.

Der traditionelle Gedenkmarsch begann am Johann-Hatzl-Platz beim zweiten Tor des Wiener Zentralfriedhofs. Von dort führte der Weg vorbei am Grab von Rosa Jochmann sowie Barbara Prammer, einer der Namensgeberinnen des aktuellen Lehrgangs der Wiener Parteischule, und weiter zum Mahnmal der Stadt Wien für die Opfer für ein freies Österreich 1934–1945. Dort sprach Vizebürgermeisterin und Stadträtin Kathrin Gaàl Worte des Gedenkens und der Mahnung.

Im Anschluss gedachte die Versammlung beim Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz und der NS-Kindereuthanasie „Am Spiegelgrund“ (Steinhof) jener Menschen, die in dieser Zeit unsägliches Leid erfahren mussten. Bezirksvorsteherin Mag.a Stefanie Lamp hielt dort eine eindrucksvolle Gedenkrede, die an das Unrecht erinnerte und den Wert von Menschlichkeit und Solidarität betonte.

Wie jedes Jahr gedachte die sozialdemokratische Bewegung in diesem Rahmen auch der großen Persönlichkeiten des österreichischen Widerstands und der sozialistischen Bewegung: Victor Adler, Karl Seitz, Otto Bauer, Helene Bauer, Friedrich Adler und Engelbert Pernerstorfer. Der Gedenkmarsch endete im Ehrenhain für die Februar- und Spanienkämpferinnen und -kämpfer, wo Michael Kögl, Vorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ, die Abschlussrede hielt.

Auch die SPÖ-Bundesbildungsorganisation war wie immer bei dieser wichtigen Veranstaltung vertreten. SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Prof. Dr. Gerhard Schmid und SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan nahmen am Gedenkmarsch teil und gratulierten Irmtraut Karlsson, der an diesem Tag am Wiener Zentralfriedhof die Otto-Bauer-Plakette verliehen wurde, zu dieser besonderen Auszeichnung. Diese Plakette wird nicht nur für langjähriges Engagement und Verdienste verliehen, sondern auch für den besonderen Einsatz im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus – ein Engagement, das Irmtraut Karlsson seit Jahrzehnten mit großem Mut und Überzeugung verkörpert.

Besonders erfreulich war, dass auch der ehemalige Bundesbildungsvorsitzende und heutige Wiener Bürgermeister Dr. Michael Ludwig an der Gedenkveranstaltung teilnahm und damit die Bedeutung des gemeinsamen Erinnerns unterstrich.

Die Wiener SPÖ-Bildungsorganisation ist nicht nur Mitveranstalterin dieses traditionellen Gedenkmarsches, sondern schafft es jedes Jahr aufs Neue, viele engagierte Menschen – darunter zahlreiche Parteischülerinnen und Parteischüler – zur Teilnahme zu motivieren. Damit wird ein starkes Zeichen gesetzt: Erinnerung ist keine Pflicht aus der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Auftrag für Demokratie, Solidarität und Menschlichkeit.

Foto: Christian Bader