„Er hat sich nicht nur als Journalist und Gründer bedeutender österreichischer Medien einen Namen gemacht, sondern auch als Maler und Bildhauer. Mit ‚Trend‘, ‚Profil‘ und vor allem dem ‚Standard‘ hat er Meilensteine in der Medienlandschaft Österreichs geschaffen. Wir gratulieren Oscar Bronner herzlich zum 80. Geburtstag“, betonen SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid und SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan.
Oscar Bronner kam am 14. Jänner 1943 als Sohn des Kabarettisten Gerhard Bronner im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina, wohin sein Vater nach dem „Anschluss“ 1938 geflohen war, zur Welt. 1948 kehrte die Familie nach Wien zurück. Bronner begann nach der Matura 1961 zunächst ein Studium der Soziologie, Psychologie und Philosophie und arbeitete als Beleuchter und Regieassistent im Theater seines Vaters. Daneben war er journalistisch für die „Arbeiter-Zeitung“, die Boulevardzeitung „Express“ und Friedrich Torbergs „Forum“ tätig. In seinen Artikeln beschäftigte er sich unter anderem mit der NS-Vergangenheit von Richtern, die nach 1945 Karriere gemacht hatten. Kurze Zeit führte er mit Marius Jan Demner eine Werbeagentur. 1970 gründete er das Wirtschaftsmagazin „Trend“ und das vorerst monatlich erscheinende Politikmagazin „Profil“. Als Journalisten in seinen Redaktionen konnte er unter anderem Jens Tschebull, Hans Rauscher, Peter Michael Lingens oder Helmut Voska gewinnen.
1974 verkaufte er beide Blätter an den „Kurier“-Verlag und verlegte seinen Wohnsitz nach New York, wo er als Maler und Bildhauer lebte. Ratschläge holte er sich dabei von Kurt Moldovan, der ihm im Café Hawelka zum väterlichen Freund geworden war. Ab 1980 zeigte er seine Bilder in Einzel- und Gruppenausstellungen in New York, Washington, Paris, Mailand, Düsseldorf und Wien.
Im Jahr 1986 kehrte Oscar Bronner nach Wien zurück und gründete 1988 unter Beteiligung des deutschen Springer-Verlags die Tageszeitung „Der Standard“, eine Qualitätszeitung, die sich an US-amerikanischen Blättern wie den „Financial Times“ oder den „New York Times“ orientierte. Damit setzte er seine Idee von einer „liberalen Tageszeitung mit Weltformat“ in die Tat um. Die erste österreichische Zeitungsgründung seit 16 Jahren sorgte für einiges Aufsehen. Nachdem er als Herausgeber und Chefredakteur die Zeitung als fixe Größe am Zeitungsmarkt etablieren konnte, zog sich Bronner 2008 weitgehend aus dem operativen Geschäft zurück und widmete sich wieder der bildenden Kunst. 2014 schied er auch aus dem Vorstand und allen Geschäftsführungsfunktionen des „Standard“ aus. Oscar Bronner ist aber nach wie Herausgeber der fast zur Gänze im Familienbesitz stehenden Tageszeitung.
Von 2012 bis 2016 war der Verleger Präsident des Österreichischen Presserates. Einen journalistischen Ehrenpreis für sein Lebenswerk lehnte er 2008 ab, weil mit Michael Jeannée zum gleichen Zeitpunkt ein Journalist geehrt worden wäre, der seinem Verständnis von Journalismus diametral entgegenstand.
Quelle: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Oscar_Bronner