Tag -Gedenken

40. Todestag von Heinz Nittel: SPÖ gedenkt des Wiener Ausnahmepolitikers

Vor 40 Jahren, am 1. Mai 1981, wurde der Wiener Stadtrat und ehemalige SPÖ-Nationalratsabgeordnete Heinz Nittel von einem Terroristen ermordet, als er sich auf den Weg zur traditionellen Mai-Kundgebung der SPÖ machen wollte. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch und SPÖ Hietzing-Vorsitzender, Gemeinderat Gerhard Schmid haben aus diesem Anlass mit einer Kranzniederlegung beim Gedenkstein am Heinz-Nittel-Weg im 13. Wiener Gemeindebezirk des Wiener Ausnahmepolitikers gedacht.

„Das Attentat, dem Heinz Nittel vor 40 Jahren zum Opfer fiel, hat Wien und ganz Österreich erschüttert. Heinz Nittel war ein ebenso kompetenter wie engagierter Politiker, der als amtsführender Stadtrat für städtische Dienstleistungen und Konsumentenschutz sowie für Straße, Verkehr und Energie Entscheidendes für Wien, die Menschen in Wien und die Stadtgestaltung geleistet hat. Mit seiner politischen Arbeit, die von Weitsicht, Haltung und Kompetenz geprägt war, hat sich Heinz Nittel große Verdienste um unser Land und die SPÖ erworben“, so Deutsch und Schmid in Würdigung Heinz Nittels, der von 1978 bis zu seinem gewaltsamen Tod am 1. Mai 1981 auch Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft war und sich als solcher für internationale Versöhnung und Völkerverbindung eingesetzt hat.

„Die Sozialdemokratie wird Heinz Nittel, seinem Engagement und seinem politischen Wirken stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Deutsch und Schmid bei der Kranzniederlegung am Gedenkstein für Heinz Nittel.

Auf dem Foto v.l.n.r.: SPÖ Hietzing-Klubobmann Marcel Höckner, Hietzings stellvertretender Bezirksvorsteher Matthias Friedrich, SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, SPÖ Hietzing-Vorsitzender Gerhard Schmid, SPÖ Hietzing-Bezirksgeschäftsführerin Andrea Exler (Foto: SPÖ Hietzing)

Dr. Hugo PORTISCH 1927 -2021 – Zum Gedenken

Mit Hugo Portisch verliert Österreich den bedeutendsten Journalisten der 2. Republik. Er war ein großer Aufklärer und Humanist und den Prinzipien der Toleranz und Menschlichkeit verbunden. Als Journalist hat er neue Maßstäbe in die Medienlandschaft eingebracht und sich an den besten und neuesten internationalen Maßstäben orientiert. Er war einer der Motoren der Aufholprozesse der sechziger und siebziger Jahre. Seine Aufarbeitung der Geschichte Österreichs (Österreich I und II) war beispiellos und hat eine Wirkung erzeugt, die noch in Jahrzehnten Thema sein wird.

Dabei hat er stets den europäischen und internationalen Blickwinkel und die Zusammenhänge im Auge behalten. Seine Verdienste sind mit Worten kaum zu würdigen. Ein großer österreichischer Internationalist und Patriot ist von uns gegangen. Aber auch ein liebenswürdiger, feinfühliger und sozial wirkender Mensch.

In großer Dankbarkeit erinnere ich mich an unsere Zeit.Gespräche in der Wiener Urania im Juli letzten Jahres (2020), wo er mit großer Hingabe auch zu vielen internationalen Themen Stellung bezogen hat. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren! Ruhe in Frieden, lieber Hugo!

Im Gedenken an Hermine Moser zum 80. Geburtstag

Hermine Moser wurde am 31. Dezember 1940 in Wien geboren und verbrachte hier ihre ersten Lebensjahre. Bis zu ihrem Volksschuleintritt 1947 besuchte sie den amerikanischen Kindergarten. Nach der zweiten Klasse übersiedelte sie zu den mütterlichen Großeltern nach Holland, wo sie auch die dritte und vierte Schulstufe absolvierte. Zurück in Wien musste sie die beiden Volksschuljahre durch eine Prüfung nachholen und wieder Deutsch lernen. Sport – und insbesondere Eiskunstlaufen und Schifahren – war in ihrer Kindheit ein wichtiger Teil, weswegen sie mehrere Jahre in Bischofshofen zur Schule ging.

Nach der Matura am Gymnasium Kalvarienberggasse wollte sie eigentlich Maschinenbau studieren. Allerdings wurden 1962 noch keine Frauen an der Technischen Hochschule aufgenommen. Deswegen besuchte sie die Fürsorgeschule und schloss 1963 als Sozialarbeiterin ab. Bereits in ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit Tuberkulosebekämpfung und diese Thematik sollte sie ein Leben lang begleiten. Nach ihrem Studium arbeitete sie in der Tuberkulosefürsorge der Stadt Wien, ab 1974 als Leiterin des Tuberkulosereferats. Ab 1976 baute sie die sogenannte „Gesundheitsstraße“ auf, die auf verschiedenen Veranstaltungen, Messen, Straßen- oder Parkfesten jährlich bis zu 800.000 Menschen erreichte.

Schon während ihres Studiums engagierte sie sich bei den Sozialdemokratischen Studenten, ab 1982 war sie Sektionsleiterin der Sektion 1 der SPÖ Hietzing, ab 1983 Bezirksrätin und von 1997 bis 2000 Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Sie war jahrzehntelang Mitglied des Bezirksparteivorstandes, Bezirksfrauenvorsitzende und Stellvertretende Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Hietzing sowie Mitglied des SPÖ-Wien Frauenkomitees. Hermine Moser widmete sich mit ihrer ganzen Energie und ihrem ganzen Engagement den verschiedenen, auch ehrenamtlichen Funktionen. Sie war Vizepräsidentin der Basis-Kultur Wien, Vizepräsidentin des Wiener Volksbildungswerks und seit 1984 hatte sie die Präsidentschaft des Kulturvereins Hietzing inne. Außerdem engagierte sie sich im Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpferinnen.

In Würdigung ihrer großen Verdienste wurde ihr 1992 vom Bundespräsidenten der Berufstitel „Regierungsrätin“ und vom Land Wien das Goldene Verdienstzeichen verliehen. Für ihr Lebenswerk erhielt sie die Victor-Adler-Plakette, die höchste Auszeichnung der SPÖ. Ihr antifaschistischer Einsatz wurde mit der Otto-Bauer-Plakette gewürdigt. Nach Ihr die städtische Wohnhausanlage in der Trauttmansdorffgasse 18 benannt worden. Hermine Moser starb am 29. August 2016 in Wien.

Gedenken an die Gründung der Republik

Anlässlich des Jahrestags der Ausrufung der Ersten Republik am 12. November 1918 haben heute, Montag, SPÖ-Bundesparteivorsitzender, Klubobmann, Bundeskanzler Christian Kern und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl einen Kranz am Republik-Denkmal in Wien niedergelegt. Gemeinsam mit weiteren hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Sozialdemokratie gedachten sie der Gründung der Ersten Republik und den Anfängen der parlamentarischen Demokratie in Österreich. Kern erinnerte an die Kämpfe, die Victor Adler für Presse- und Versammlungsfreiheit ausgefochten hatte, an Ferdinand Hanusch, der den modernen Sozialstaat aufbaute und an Jakob Reumann, den Vorreiter der Erfolgsgeschichte des „Roten Wien“. „Gemeinsam war ihnen das Anliegen, die Lebensverhältnisse der Menschen konkret zu verbessern und die Gesellschaft besser zu machen“, betonte der Kanzler. „Erinnern wir uns daran, was uns unsere Vorfahren hinterlassen haben und setzen wir ihre Politik im Sinne eines gerechten Österreichs fort“, so der SPÖ-Vorsitzende. Zum Gedenken an die Gründung der Ersten Republik betonte Häupl: „Wir müssen die sozialen Verhältnisse in der Republik stabil halten, denn wir wissen: Armut frisst Demokratie, das ist weltweit zu beobachten“, so der Wiener Bürgermeister in Richtung derer, die etwa die Mindestsicherung als Almosen statt als wichtige Säule der Armuts- und Kriminalitätsbekämpfung betrachten. „Wer die Demokratie nachhaltig sichern will, muss auf gerechte Verteilung und soziale Gerechtigkeit setzen“, so Häupl.

Der Vorsitzende der SPÖ Hietzing, LAbg. Gerhard Schmid zum Gedenktag: „Heute gilt es das Werk von Adler, Hanusch und Reumann und vieler anderer fortzusetzen und für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft, für soziale Sicherheit und Demokratie einzutreten! Das ist der historische Auftrag, an den wir uns in besonderer Weise erinnern“

Gedanken zum 12. Februar

Bruno Kreisky analysierte 1984, dass die Art und Weise des Unterganges der Monarchie und der fehlenden demokratischen Entwicklungen unmittelbare Auswirkungen auf die 1. Republik hatten. Man konnte sich nach 1918 und 1919 nicht vorstellen, wie man in einem solchen Kleinstaat leben könnte. Dazu kam die wirtschaftliche Dauerkrise der 20iger Jahre, wo es sogar in den besten Zeiten kaum gelungen ist, die hohe Arbeitslosigkeit zu senken. In dieser Zeit der strukturellen politischen Krise hat uns dann die konjunkturelle Krise besonders hart erwischt und Österreich in ein Armenhaus verwandelt.

Kreisky meinte: „Verelendeten Arbeitslosen standen hoffnungslose Arbeiter gegenüber, die immer wieder um ihren Arbeitsplatz zittern mussten.“

Aus der immer tiefer werdenden Wirtschaftskrise wurde eine Krise der Demokratie, die mit einem Verfassungsbruch 1933 beseitigt wurde. Daher haben wir auch für das Heute aus der damaligen Krise unsere Lektion gelernt. Das heißt heute: gemeinsamer Kampf gegen die Finanzkrise, gegen die Wirtschaftskrise, gegen die Arbeitslosigkeit – in Österreich, in Europa und weltweit. Die Wirtschafts- und Finanzkrise nach 2008, das sagen uns auch die Historiker, war die schlimmste seit der damaligen Zeit – es ist uns gelungen –auch mit dem Wissen um die Vergangenheit – die Krise zu meistern. Aber es bedeutet auch, dass die Krise nicht auf den Schultern jener bewältigt werden darf, die sie nicht verursacht haben. Und wir müssen uns gerade jetzt dazu bekennen, den Sozial-und Wohlfahrtsstaat, die größte Errungenschaft des 20. Jahrhunderts zu sichern und weiter zu entwickeln. Der Begriff von der „sozialen Gerechtigkeit“ ist mehr als ein Schlagwort, er ist sozialdemokratische Programmatik!

Die furchtbaren Ereignisse des 12. Februar 1934 sind uns allen bekannt, der heldenhafte Kampf der Schutzbündler, das tapfere Verhalten der zum Tode verurteilten vor den Standgerichten. Namen wie Weissel, Münichreiter und Wallisch u.v.a.m., sie alle wurden zu unvergesslichen Menschen und sie alle haben auch den folgenden Generationen Mut gegeben auch nach der Niederlage 1934 den Kampf weiter zu führen.

Und so gedenken wir heute der Opfer des Faschismus von 1933 bis 1938 und an alle großartigen Menschen, die unter Aufopferung oder Gefährdung ihres Lebens im Widerstand waren. Wir können heute die Opferzahlen aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen darstellen und uns weitestgehend den realen Größen annähern. Aber wir haben zu wenige Vorstellungen über das seelische Leid das den Menschen, ihren Angehörigen und Familien zu Teil wurde.

Wir dürfen auch nicht vergessen: Was mit der Beseitigung der Demokratie im Inneren begonnen hat, das hat in den Konzentrations- und Vernichtungslagern und auf den Schlachtfeldern des Dritten Reiches seine bestialische Fortsetzung gefunden.

Wir müssen heute wachsam und aufmerksam gegenüber allen autoritären und extremistischen Tendenzen in unserer Gesellschaft sein. Das gilt für den nationalstaatlichen Rahmen ebenso wie auf europäischer und internationaler Ebene.

Ich hatte die Chance wunderbare Menschen, die im Widerstand waren, Freiheitskämpfer und politisch Verfolgte kennenzulernen und ich erinnere mich ganz besonders an Rosa Jochmann und Ihr Wort: „ Alle sind uns willkommen, die mit uns gegen die erstarkenden Kräfte des Faschismus auftreten wollen. Der Kampf den wir führen ist ein Kampf der nie zu Ende geht.“

Die sozialdemokratische Bewegung wird sich der Lehren aus der Tragödie beider Faschismen und des 12. Februar 1934 immer bewusst sein. Betrachten wir unsere Geschichte so wird es uns mit Stolz erfüllen, dass wir SozialdemokratInnen auch in schwierigsten Zeiten immer auf der Seite des Friedens, der Freiheit und der Demokratie gestanden sind.

Das „Niemals Vergessen“ ist heute und immer eine Mahnung, der wir uns immer verpflichtet fühlen werden. Wir treten entschieden ein gegen Faschismus, gegen Rechtsextremismus, gegen Rassismus, Antisemitismus, Verhetzung und wir treten massiv ein für die Werte der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, für die Grund-und Freiheitsrechte und für eine Gesellschaft der sozialen Sicherheit, der Gleichberechtigung und der Gerechtigkeit. Damit werden wir das Gedenken an die Opfer des 12. Februar und  beider Faschismen immer lebendig und hoch halten.

Freundschaft!