Tag -Festveranstaltung

Gerhard Schmid: „Dank an alle, die bereit sind, über den Tellerrand zu schauen“

Festveranstaltung zur 100. Ausgabe der „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“

Anlässlich der 100. Ausgabe der „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ lud die SPÖ-Bundesbildungsorganisation zu einer Festveranstaltung in die Wiener Urania. Neben zahlreichen Gesprächspartner*innen der ersten 99 Episoden waren unter anderem Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der frühere Außenminister von Luxemburg Jean Asselborn und Bundespräsident a.D. Heinz Fischer zu Gast. Für musikalische Glanzpunkte sorgte die international gefeierte Pianistin Alma Deutscher – auch eine der bisherigen Gesprächspartner*innen von Gerhard Schmid. Entsprechend dem Motto des Abends „Demokratie sichern – Demokratie gestalten“ verstand sich das Fest ebenso wie die Zeitgespräche als deutliches Statement für Demokratie und Dialog.

Moderatorin Sonja Kato bat sowohl Gerhard Schmid als auch einige der bisherigen Gäste der Zeitgespräche zum Kurzinterview auf die Bühne. Gerhard Schmid, Vorsitzender der SPÖ-Bundesbildungsorganisation, erzählte über die Entstehung des Projekts, das als lose Interview-Reihe geplant war, aufgrund der Corona-Pandemie dann aber als Online-Plattform auf Facebook startete und sich auf Anhieb über viele Zuseher*innen freuen konnte. Mittlerweile sind die Zeitgespräche sowohl als Video als auch als Podcast auf allen gängigen Kanälen abrufbar. Schmid sei die Vernetzung von Menschen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft ein großes Anliegen, sein Dank gelte daher allen Gesprächspartner*innen, die bereit waren und sind, gemeinsam mit ihm „über den Tellerrand zu schauen“, betonte Schmid. Einige Gespräche, etwa mit der Widerstandskämpferin Käthe Sasso oder dem Journalisten Hugo Portisch, seien sehr berührend gewesen, andere wiederum sehr unterhaltsam, alle aber sehr spannend, zeigten sie doch Einblicke in das Leben interessanter Persönlichkeiten.

Alma Deutscher kann mit ihren 19 Jahren auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken und beeindruckt durch ihre Vielfältigkeit: Sie ist nicht nur eine hervorragende Pianistin, sondern auch als Komponistin und Dirigentin erfolgreich – vor kurzem hat sie in den USA die Zauberflöte dirigiert, wie sie erzählte. Drei ihrer Eigenkompositionen gab die junge Künstlerin an diesem Abend – zur Freude des Publikums – zum Besten.

„Demokratie steht immer vor Herausforderungen, momentan vor besonderen Herausforderungen“, unterstrich Bundespräsident a.D. Heinz Fischer in seinem Statement. Demokratie brauche daher Menschen, die Demokratie ernst nehmen und denen Friede und Gerechtigkeit wichtig seien.

Die bildende Künstlerin Sabine Wiedenhofer wies darauf hin, dass Kunstschaffende eine gewisse Narrenfreiheit hätten: „Man kann den Finger auf politische Wunden legen, ohne dass jemand deshalb böse ist.“ Ihre Installation „So sorry – Alea Iacta Est“ auf der diesjährigen Biennale in Venedig entspricht diesem Vorsatz.

Für Boxweltmeisterin Michaela Kotásková ist Sport eine gute Möglichkeit, Menschen besser kennenzulernen. Sport verbinde Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. „Im Sport geht es um Respekt und um ein Miteinander“, stellte sie fest.

Luxemburgs Außenminister a.D. Jean Asselborn berichtete, dass er in Bezug auf die USA an Machiavelli denkt: Macht mit allen Mitteln und um jeden Preis. Bei Europa denkt er an Kant: Aufklärung sei das Einzige, wodurch sich der Mensch aus seiner Unmündigkeit befreien kann. „Kant ist noch immer stärker als Machiavelli“, konstatierte Asselborn.

Journalistin Margaretha Kopeinig verwies auf klassischen Journalismus, dessen Aufgabe und Anspruch es sei, Fakten richtig darzustellen, sachlich zu informieren und die Demokratie zu unterstützen. Diese Ansprüche gingen aber immer mehr verloren. Starke Verbindungen zwischen Politik und Medien sowie extensive Inseratenpolitik würden der Demokratie schaden. Dass der britische „Guardian“ aus Protest aus „X“ ausgestiegen ist, bewertet sie daher sehr positiv.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sieht in den Zeitgesprächen einen wichtigen Beitrag im Sinne von lebenslangem Lernen. „Mit allen Menschen zu reden, den Diskurs zu führen: Das entspricht ganz dem Sinn der Aufklärung und des Humanismus“, stellte er fest und verwies in diesem Zusammenhang auf die Aufgaben von Politik und Medien: Diskutieren, was Wahrheit ist. Immer mehr Menschen würden nicht mehr sagen: „Ich glaube“, sondern: „Ich weiß“. Den Verschwörungstheorien von Menschen, die glauben, zu wissen, müssten Fakten entgegengesetzt werden. Ludwig ortet eine „Zuschauerdemokratie“: Die Menschen würden gerne in einer Demokratie leben, würden aber nichts dazu beitragen wollen. Umso wichtiger sei der Diskurs. Wiens Bürgermeister wies auch darauf hin, dass Wien zur „Demokratiehauptstadt Europas 2024/25“ gewählt worden ist und in den nächsten Tagen die Staffel von Barcelona übernehmen wird. Dies sei ein Ansporn für weitere Initiativen in Wien, neben den bereits bestehenden wie Kinder- und Jugendparlamente in der Stadt und in den Bezirken, dem Projekt „Rein ins Rathaus“ und weiterer Projekte.

Info: ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid

Im Juni 2020 hat die SPÖ-Bundesbildungsorganisation in Zusammenarbeit mit der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle, dem Karl-Renner-Institut, dem Roten Rathausklub und der Wiener Bildungsakademie das neue Kommunikationsformat „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ gestartet. Gastgeber all dieser Gespräche ist SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid. Zu Wort kommen Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Sport, Religion, Politik, Wirtschaft und Medien. Bisherige Gesprächspartner*innen waren unter anderem Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky, Widerstandskämpferin Käthe Sasso, Autor und Journalist Hugo Portisch, Journalistin Daniela Kittner, Genetiker Josef Penninger, die Vorsitzende der Bioethikkommission Christiane Druml, Mediziner und Theologe Johannes Huber, Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing, Musiker Roman Gregory, Schauspieler Cornelius Obonya, Schauspielerin Andrea Eckert, Schauspielerin und Autorin Chris Lohner, Kickbox-Weltmeisterin Nicole Trimmel, Fußballer Steffen Hofmann, Snowboarderin Julia Dujmovits, Maler Christian Ludwig Attersee, PEN-Club-Präsidentin Marion Wisinger, Kulturmanagerin Waltraud Barton, Unternehmer Atilla Ceylan sowie zahlreiche Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften. Mittlerweile sind bereits zwei Bände der „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ erschienen.

Alle ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ sind auf https://zeitgespraeche-gerhard-schmid.at abrufbar sowie auf allen gängigen Podcast-Kanälen nachzuhören.

Fotos: Markus Sibrawa

 

„75 Jahre Wiener Parteischule“: Festveranstaltung 7. September 2022

„75 Jahre Wiener Parteischule“: Festveranstaltung 7. September 2022

Die 1947 von Karl Czernetz gegründete Wiener Parteischule feiert heuer ihren 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass fand am 7. September eine Festveranstaltung in der Kulturgarage der Volkshochschule in der Seestadt Aspern statt. Mit zahlreichen Ehrengästen, Teilnehmer*innen der Wiener Parteischule und ranghohen Vertreter*innen der SPÖ. Und natürlich den Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen der Wiener Parteischule. Die Moderation übernahm – charmant und professionell wie immer – Mag.a Sonja Kato. Für die musikalische Begleitung sorgten Romy-Preisträger Mosa Sisic und Band.

Hier ein Bericht der kurzweiligen Veranstaltung:  

In seiner Begrüßung bedankte sich der Direktor der Wiener Bildungsakademie, Mag. Marcus Schober, bei allen, die dazu beitragen, dass die Wiener Parteischule seit 75 Jahren kontinuierlich durchgeführt werden kann: „Ohne diese Arbeit im Hintergrund wäre die Wiener Parteischule nicht möglich. Wir sind in Europa einzigartig und können heute den Teilnehmer*innen von 3 Lehrgängen ihre Diplome überreichen und gleichzeitig die Teilnehmer*innen dreier neuer Lehrgänge begrüßen!“

Für Prof. Dr. Gerhard Schmid, dem Vorsitzenden der SPÖ-Bundesbildungsorganisation, steht fest: „Eine Arbeit der SPÖ Bundesbildung ohne Wiener Bildung ist undenkbar. Das, was hier von der Wiener Bildung seit Jahrzehnten mit der Wiener Parteischule vorgegeben wird an inhaltlichen Levels, an Begeisterung, an Perspektive, auch an gutem Miteinander, geschieht in einer wunderbaren Verbindung. Es geht nämlich auch um das Miteinander: Dass man gemeinsam Exkursionen unternimmt, dass man gemeinsam im Ausland tätig ist und dass man den eigenen Horizont erweitern kann.“ Und Gerhard Schmid stellte klar: „SPÖ-Bundesbildung, Wiener Parteischule, Wiener Bildungsakademie und Renner Institut bilden eine Einheit, auch hier steht das Miteinander, die Zusammenarbeit, im Vordergrund. Ich danke allen für das große Engagement und freue mich, dass ich als Referent dazu beitragen darf.“

SPÖ-Bundesparteivorsitzende Dr.in Pamela Rendi-Wagner sprach die gute Stimmung der Veranstaltung an: „Man spürt die Begeisterung aller, die mit der Parteischule zu tun haben.“ Und sie erinnerte daran, dass bereits zu Beginn der Arbeiterbewegung zwei Schwerpunkte im Vordergrund standen: „Organisiert euch!“ und „Bildet euch!“.  „Diese wichtige Tradition, sich maßgeblich als Bildungsorganisation zu verstehen, gilt bis heute und auch in Zukunft“, so Rendi-Wagner, die die Arbeit der Wiener Parteischule so zusammenfasste: „Es geht um die Vermittlung von sozialdemokratischem Bewusstsein einerseits – und da rede ich auch von Selbstbewusstsein, und das spürt man hier. Aber es geht hier auch um zeitgemäßes politisches Verständnis. Und es geht vor allem auch um politisches Handwerk, um Instrumente, um das Handwerkszeug. Und all das steht bis heute im Zentrum der Wiener Parteischule.“ Einerseits seien unzählige politische Talente in den letzten 75 Jahren aus dieser Parteischule hervorgegangen, und andererseits hätten auch unzählige bedeutende Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ihr Wissen, ihre Erfahrung, ihr Können dieser Parteischule und den Absolvent*innen zur Verfügung gestellt. Rendi-Wagner: „Weitergeben: darum geht es. Diese wichtige Tradition ist klugen, weitsichtigen und engagierten sozialdemokratischen Bildungsfunktionärinnen und -funktionären zu verdanken, die persönlich nicht nur viel Energie, Zeit, Engagement, Hirnschmalz, Herzblut und Lebenszeit in diese Bildungs-Basis-Arbeit investierten, sondern viel, viel mehr. Wir können stolz sein auf diese Tradition, auf diese engagierten Funktionärinnen und Funktionäre, Genossinnen und Genossen, auf diese Parteischule!“

Auch zur politischen Gegenwart nahm die SPÖ-Bundesvorsitzende Stellung: „Wir leben in krisengebeutelten Zeiten. Eine Krise folgt der anderen und sie überlappen sich. Und gleichzeitig haben wir eine nicht krisenfeste Bundesregierung. Und diese Nichtkrisenfestigkeit einer Bundesregierung drückt sich natürlich in einem sehr tragischen Muster aus. Einem tragischen politischen Handlungsmuster, unter dem nicht wir als Opposition leiden, nein, es geht nicht um uns. Es geht um das Land, es geht um die Arbeitsplätze. Es geht um die Industrie, die Wirtschaft, unsere Zukunft, die Kinder. Krisenbewältigung ist für die Bundesregierung anscheinend immer zweitrangig. Erstrangig für die Regierung ist es, politisches Kleingeld aus der Situation zu schlagen. Es geht ihr darum, politische Freunde zuerst zu bedienen bevor die Krisenbewältigung für unser Land im Mittelpunkt steht. Und genau dieses Verhalten führt zu einer gewissen Ignoranz und zu einem nachhaltigen – und ich meine – gefährlichen Kleinreden der Problemlagen, vor denen wir stehen, in denen wir schon seit Monaten und Jahren stehen. Dieses Kleinreden führt zu einem massiven Zeitverlust wenn es um Problemlösung geht. In einer Krise geht es bei der Lösung um Zeit: wer schnell hilft, hilft doppelt. Dieses Verschleppen guter Problemlösungen führt zur Verschleppung guter Ideen. Und das ist eine Misere. Gehandelt wird erst wenn der Hut brennt, wenn der Schaden, der durch diese Verschleppung verursacht wurde, schon sehr groß ist. Aber das Problem ist: Das Vertrauen in die Politik, auch das leidet natürlich darunter. Gehandelt wird immer pendelnd zwischen zu wenig und zu viel. Beides ist ein Problem. Gehandelt wird dann in hektischer Maßlosigkeit, und es wird am Ziel oft vorbeigeschossen. Das ist keine kluge und verantwortungsvolle Politik, gerade in Krisenzeiten. Was kann das Fazit nur sein: Es braucht die Sozialdemokratie mehr denn je, gerade in Krisenzeiten wie diesen. Denn wir haben die Lösungen und wir haben den Willen, diese Lösungen auch umzusetzen. Nicht für uns, sondern für das Land und die Zukunft Österreichs. Und gemeinsam stellen wir den Führungsanspruch in der Republik und für die Republik.“

Ernst Woller, Vorsitzender der Wiener SPÖ-Bildung, wurde live aus Quebec zugeschaltet, wo er an einer Tagung des UNESCO-Welterbekomitees teilnimmt. „Die Wiener SPÖ Bildung hat in den Zeiten der Pandemie sehr rasch auf digitale Bildung umgestellt und hat im Bildungszentrum hervorragende Voraussetzungen für digitale Bildungsarbeit geleistet. Wir sind sehr stolz darauf, dass das Bildungszentrum in der Praterstraße so viel Kompetenz auf diesem Feld hat, und ich darf auch sehr stolz vermelden, dass wir nächstes Jahr im Bildungszentrum unser 100jähriges Bestehen feiern werden“, freute sich Woller und fügte hinzu: „Als Karl Czernetz und Stella Klein-Löw 1947 die Wiener Parteischule gegründet haben, konnten sie nicht damit rechnen, dass 75 Jahre später die Wiener Parteischule noch existiert, und zwar so erfolgreich existiert, dass wir im Jahr 2022 drei Lehrgänge gestartet haben mit insgesamt 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Wiener Parteischule ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte und sie ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Partei jung und lebendig geblieben ist, und fest auf den Grundsätzen unserer Bewegung steht. 1500 Parteischüler*innen haben in den 75 Jahren die Parteischule absolviert.“

Dr. Franz Leichter, ehemaliger New York State Senator und Sohn von Dr.in Käthe Leichter, wurde live aus New York zugeschaltet: „Es ist wunderbar, dass es die Wiener Parteischule bereits 75 Jahre gibt. Ich hatte die Ehre, 2014 den Lehrgang, der nach meiner Mutter Käthe Leichter benannt wurde, zu besuchen. Ich möchte mit Ihnen die guten Neuigkeiten teilen, dass die Universität Heidelberg entschieden hat, ihr Absolvent*innen-Center nach meiner Mutter zu benennen, deren Doktorats-Diplom unter der Nazi-Herrschaft aberkannt wurde.“ Franz Leichter bezeichnete in seinem Statement seine Eltern als seine „Parteischule“: „Viele der Prinzipien stammen aus dem Roten Wien und wurden Vorbild für andere Länder. Diese Prinzipien sind die Prinzipien, die die Wiener Parteischule in den 75 Jahren an ihre Schüler weitergegeben hat. Eine großartige Leistung!“

Weitere Videobotschaften gab es von Dennis Buchner, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, aus Berlin und Dr. Georg Dornauer, dem Vorsitzenden der SPÖ Tirol, der sich im Tiroler Wahlkampf befindet und betonte: „Die Bildung ist seit jeher ein fixer Bestandteil der sozialdemokratischen Bewegung. Die Wiener Bildung war immer die Avantgarde für die Bundespartei. Wir haben uns in unserer parteipolitischen Arbeit immer an ihr orientiert. Dafür danke ich und gratuliere herzlich.“

Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, Landesparteivorsitzender der SPÖ Wien und langjähriger Bildungsfunktionär zog in seiner Rede unter anderem ein Resümee der Bildungsarbeit: „Ich bin jetzt seit über vier Jahrzehnten Bildungsfunktionär der SPÖ Wien und ich bin stolz darauf. Und ich war mir immer bewusst, dass das Rückgrat der sozialdemokratischen Bewegung in Wien und weit darüber hinaus die Absolventinnen und Absolventen der Wiener Parteischule sind. Ich habe vierzehn Jahre als Leiter der Parteischule fungiert, siebzehn Jahre als Bildungssekretär. Ich bin stolz, dass viele Absolventinnen und Absolventen aus dieser Zeit in vielen Bereichen der Politik, Wirtschaft, Verwaltung tätig sind. Und dass wir uns gemeinsam nicht auseinanderdividieren lassen und gemeinsam auch gegen den politischen Mitbewerber auftreten. Das war immer die Stärke der Wiener Bildungsorganisation und der Parteischule. Und das werden wir auch fortsetzen.“  

Ludwig nannte drei wesentlichen Ziele, die die Parteischule immer erreichen wollte: „Wir wollten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel an Inhalten vermitteln, vor allem an Ideologie, Ideengeschichte, das was man an Fachwissen benötigt aber auch an politischer Kraft um es im politischen Mitbewerb einzusetzen. Wir wollten zweitens den Teilnehmer*innen immer die Gelegenheit bieten, sich mit Frauen und Männern aus der sozialdemokratischen Bewegung im Zuge der Vorträge und Seminare zu begegnen, Kontakte zu knüpfen. Das Dritte war, dass wir auf Disziplin geachtet haben, um eine Gemeinschaft zu formen. Denn eine Gemeinschaft kann nur entstehen, wenn man regelmäßig teilnimmt an den Abenden, an den Wochenendseminaren und damit überhaupt die Voraussetzung schafft, eine Gruppe herzustellen. Was mich freut, ist, dass auch Jahre später, auch wenn ein Lehrgang abgeschlossen worden ist, diese Netzwerke auch über Bezirksgrenzen hinweg gut funktionieren. Und das ist auch ein ganz wichtiges Prinzip: dass man auch lernt, in schwierigen Phasen zusammenzustehen, sich wechselseitig zu unterstützen und zu stärken. Es hat in der Parteischule auch von Beginn an Prinzipien gegeben, die wir bis heute vertreten: Karl Czernetz hat vor allem das Grundprinzip des Internationalismus vertreten. Und von Beginn an war der Antifaschismus ein Grundprinzip unserer Bewegung. Das ist auch der Grund, warum wir als Bildungsorganisation auch immer gesagt haben: Keine Koalition mit der FPÖ. Nicht in Wien und nicht im Bund.“

An das Publikum gewandt, stellte der SPÖ Wien-Vorsitzende klar: „Die Parteischule war und ist die Avantgarde der Sozialdemokratie. Und wir werden euch ganz dringend brauchen, wenn es darum geht, das Rote Wien zu verteidigen. Aber vorher haben wir noch einen gemeinsamen Kampfauftrag, nämlich dass wir sicherstellen, dass die nächste Bundesregierung anders ausschaut und dass wir gemeinsam dafür kämpfen, dass die erste sozialdemokratische Bundeskanzlerin, dass die du bist, Pamela Rendi-Wagner. Schulter an Schulter werden wir das gemeinsam erreichen. Es muss für den jetzigen Bundeskanzler eine besondere Niederlage sein, dass eine Oppositionsführerin im Vertrauensindex besser liegt als der amtierende Bundeskanzler.“ Mit diesen kämpferischen Worten schloss Ludwig seine Rede und erntete dafür lebhaften Applaus.

Im nächsten Programmpunkt nannten Parteischulleiter Wolfgang Markytan und Parteischulleiterin Magdalena Martha Maria Schneider exemplarisch Absolvent*innen der bisherigen Parteischul-Lehrgänge, die heute in der Politik tätig sind.

Wolfgang Markytan erzählte, dass er vor vielen Jahren den 27. Lehrgang als Teilnehmer absolviert hat, und dann vom damaligen Wiener Bildungssekretär Michael Ludwig gefragt wurde, ober er nicht den nächsten Lehrgang leiten möchte. Das Ergebnis: Markytan leitet seit dem 28. Lehrgang die Wiener Parteischule. Und er konnte stolze Zahlen vermelden: 1500 Teilnehmer*innen haben seit 1947 die Wiener Parteischule besucht, 750 Absolvent*innen der Parteischule sind als Mandatar*innen in ganz Österreich tätig.

Es folgten die Überreichung der Diplome an die Absolvent*innen des 47., 48. und 49. Lehrgangsund die Begrüßung des 50., 51. und 52. Lehrgangs der Wiener Parteischule durch Parteischulleiter Wolfgang Markytan. Der Schlusspunkt der Festveranstaltung war die Überreichung des Karl-Czernetz-Preises durch Bürgermeister Dr. Michael Ludwig an den langjährigen Leiter der Wiener Parteischule, Dr. Peter Heindl.

Gerhard Schmid zu „75 Jahre Wiener Parteischule“

Die 1947 von Karl Czernetz gegründete Wiener Parteischule feiert heuer ihren 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass fand am 7. September eine Festveranstaltung in der Kulturgarage der Volkshochschule in der Seestadt Aspern statt. Mit zahlreichen Ehrengästen, Teilnehmer*innen der Wiener Parteischule und ranghohen Vertreter*innen der SPÖ. Und natürlich den Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen der Wiener Parteischule. Für die musikalische Begleitung sorgten Romy-Preisträger Mosa Sisic und Band.

In seiner Rede zur Eröffnung der Festveranstaltung hielt der Vorsitzende der SPÖ-Bundesbildungsorganisation, Prof. Dr. Gerhard Schmid, fest: „Eine Arbeit der SPÖ Bundesbildung ohne Wiener Bildung ist undenkbar. Das, was hier von der Wiener Bildung seit Jahrzehnten mit der Wiener Parteischule vorgegeben wird an inhaltlichen Levels, an Begeisterung, an Perspektive, auch an gutem Miteinander, geschieht in einer wunderbaren Verbindung. Es geht nämlich auch um das Miteinander: Dass man gemeinsam Exkursionen unternimmt, dass man gemeinsam im Ausland tätig ist und dass man den eigenen Horizont erweitern kann.“ Und Gerhard Schmid stellte klar: „SPÖ-Bundesbildung, Wiener Parteischule, Wiener Bildungsakademie und Renner Institut bilden eine Einheit, auch hier steht das Miteinander, die Zusammenarbeit, im Vordergrund. Ich danke allen für das große Engagement und freue mich, dass ich als Referent dazu beitragen darf.“

Hier geht es zum Video

Hinweis: Der vollständige Bericht der Veranstaltung mit Statements von SPÖ-Bundesparteivorsitzende Dr.in Pamela Rendi-Wagner, SPÖ Wien-Vositzendem, Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, dem Vorsitzenden der Wiener Bildung, Landtagspräsident Ernst Woller, dem Direktor der Wiener Bildungsakademie, Mag. Marcus Schober und weiteren Redner*innen folgt in Kürze! Ebenso ein Video-Zusammenschnitt der gesamten Veranstaltung!