Tag -Doris Bures

Rückblick auf das Prof.in Käthe Sasso Symposium

Am Dienstag, 7. Mai wurde auf Einladung des Wiener Bürgermeisters Dr. Michael Ludwig im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses zu Ehren der Leistungen der kürzlich verstorbenen Prof.in Käthe Sasso ein Symposium abgehalten.

Im vollbesetzten Saal wurde dieses Gedenken mit Ausblick auf die weitere Arbeit im Sinne von Käthe Sasso durch den SPÖ-Bundesbildungsvorsitzenden, dem Wiener Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Gerhard Schmid eröffnet. In einer ersten Gesprächsrunde begeisterten die Bundesministerin für Europa und Verfassung Mag.a Karoline Edtstadler und der Wiener Gemeinderat Niki Kunrath, in einer zweiten die deutsche Historikerin Dr.in Cornelia Domaschke-Prochnow und der Vorsitzende des Bundes der Freiheitskämpfer*innen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen Dr. Gerald Netzl. Eine besonders persönliche Note wurde vor allem im Gespräch mit der Lebensfreundin Brigtte Fenko eingebracht. Auch fast die komplette Familie von Käthe Sasso war zugegen, als im Abschluss die Erste Frau im Staat, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures über die gemeinsame Arbeit an der Entstehung der „Gruppe 40“ erzählte.

Abgeschlossen im gemütlichen Zusammensein wurde der Abend, moderiert vom SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan, mit vielen persönlichen Anekdoten sowie einigen neuen Arbeitsaufträgen an die Anwesenden – im Sinne von Prof.in Käthe Sasso unter dem Motto „Niemals vergessen!“

Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und Prof. Gerhard Schmid überreichen Marie-Jahoda-Preis an Prof.in Käthe Sasso

Kurz vor ihrem 98. Geburtstag, den sie am 18. März feierte, wurde Käthe Sasso der Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse überreicht

Zeitzeugin Käthe Sasso hat am 16. März den Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse und ihren Einsatz für historische Aufklärung von der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures, SPÖ-Bundesbildungsvorsitzendem Gerhard Schmid und SPÖ-Bundesbildungssekretär Wolfgang Markytan bei sich zu Hause überreicht bekommen. „Als österreichische Widerstandskämpferin trotzte Käthe Sasso schon als junge Frau dem Terror und der Gewalt der Nationalsozialisten. Bis heute kämpft sie gegen das Vergessen. Ihre antifaschistische Unbeugsamkeit und ihr tiefer Humanismus sind bis heute ein leuchtendes Beispiel und Vorbild“, betonte Doris Bures. „Käthe Sassos Lebenswerk ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie eine einzelne Person durch ihre Taten und ihre Stimme einen bedeutenden Beitrag zur Gestaltung einer besseren Welt leisten kann. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf und dass wir alle die Verantwortung haben, uns gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz zu stellen“, ergänzt Gerhard Schmid.

Käthe Sasso wurde 1926 in Wien geboren. Geprägt von ihren bereits im Widerstand gegen den Austrofaschismus aktiven Eltern, trat sie 1941 mit nur 15 Jahren der Widerstandsgruppe „Gustav Adolf Neustadl“ bei. 1942 wurde sie denunziert, verhaftet und von der Gestapo gefoltert. Als einzige aus ihrer Widerstandsgruppe entging sie der Hinrichtung und wurde 1944 ins KZ-Ravensbrück deportiert. Während eines Todesmarsches in den letzten Kriegswochen gelang ihr die Flucht. Nach dem Krieg engagierte sich Sasso in unterschiedlichen Funktionen für Bildung und Frauenrechte. Sie kämpfte unermüdlich für die Anerkennung der Widerstandskämpfer*innen der „Gruppe 40“, was 2015 in der Enthüllung einer Gedenktafel am Wiener Zentralfriedhof mündete. Für ihr Engagement auch als Zeitzeugin erhielt sie unter anderem das „Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich“ und wurde mit dem Professorinnen-Titel ausgezeichnet.

Der Marie-Jahoda-Preis wurde 2022 von der SPÖ-Bundesbildung, der Wiener SPÖ-Bildung und der Wiener Bildungsakademie ins Leben gerufen. Er ehrt Persönlichkeiten, die herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse über das Wechselspiel von Arbeit und Gesellschaft erbringen. Benannt nach der österreichischen Sozialpsychologin Marie Jahoda zeichnet der Preis Menschen aus, die jenseits des neoliberalen Mainstreams den Wirtschaftsfaktor Arbeit in seinen sozialen und individualpsychologischen Funktionen betrachten, neue Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Umbruchs in der Arbeitswelt finden und sich über die Welt der Wissenschaft hinaus aktiv in politische Debatten einbringen. Marie Jahoda selbst verkörperte diese Werte beispielhaft. Als eine der jüngsten Doktorinnen der Universität Wien verfasste sie den Haupttext der weltbekannten Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ und leistete somit Pionierarbeit in der Erforschung der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit.

Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures – Herzliche Gratulation zum 60. Geburtstag

„Wir gratulieren der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures herzlich zum 60. Geburtstag. Für ihre Professionalität, Souveränität und ihren Einsatz für Gerechtigkeit wird Doris Bures über alle Parteigrenzen hinweg geschätzt und von der Bevölkerung geachtet. Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist sie ein Vorbild: Solidarität, Chancengleichheit und Fairnes sind für sie keine leeren Floskeln, sondern gelebte Demokratie“, betonen der SPÖ-Bundesbildungsvorsitzende, LAbg. Gerhard Schmid und der SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan.

Doris Bures ist am 3. August 1962 in Wien als viertes von sechs Kindern geboren und fand über die ANTI-Atombewegung und die österreichische Friedensbewegung sehr jung ihren Weg in die Politik.

Nach einer Ausbildung zur zahnärztlichen Assistentin wechselte Bures 1980 ins Bundessekretariat der Sozialistischen Jugend Österreichs. Von 1985 bis 1986 betreute Bures ein Projekt mit arbeitslosen Jugendlichen. Ab 1987 war sie im Wiener Landesjugendreferat tätig. Zwischen 1988 und 1994 arbeitete sie als Verbandssekretärin der sozialistischen Gemeinde- und Bezirksvertreter in Wien. Danach wechselte sie in die Mietervereinigung Österreichs, wo sie zuerst als Generalsekretärin und von 1997 bis 2007 als Präsidentin beschäftigt war.

Ihr erstes politisches Amt übernahm Bures 1987 als sie zur Bezirksrätin in ihrem Heimatbezirk Wien/Liesing gewählt wurde, wo sie von 1995 bis 2009 stellvertretende Vorsitzende ihrer Partei war. Seit März 2009 ist sie Parteivorsitzende der SPÖ Liesing.

Doris Bures kann auf langjährige Erfahrung im Nationalrat zurückblicken: Sie gehörte insgesamt 17 Jahre – nämlich von November 1990 bis Jänner 2007 und von Juni bis Anfang Dezember 2008 – als Abgeordnete dem Nationalrat an. In dieser Zeit war sie u.a. Wohnbausprecherin ihrer Partei und Vorsitzende des parlamentarischen Bautenausschusses.

Von 2000 bis Anfang Jänner 2007 und von Juni bis Anfang Dezember 2008 war Doris Bures außerdem Bundesgeschäftsführerin der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ).

Bures bekleidete zudem zwei Ministerinnen-Ämter: Von Jänner 2007 bis Juni 2008 war sie Bundesministerin für Frauen, Medien und Öffentlicher Dienst. Ab Dezember 2008 übte sie knappe sechs Jahre das Amt der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie aus.

Am 2. September 2014 wurde Doris Bures zur Präsidentin des Nationalrates gewählt, um – wie sie in ihrer Antrittsrede unterstrich – „allen Abgeordneten eine gute, faire und überparteilich agierende Präsidentin zu sein“. Das Parlament ist für die Nationalratspräsidentin der Ort, wo vorgelebt werden müsse, was Demokratie ist: „Nämlich die leidenschaftliche Auseinandersetzung mit konkurrierenden Interessen, Überzeugungen, Zielen und Ansprüchen, aber auch die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Kompromiss und zur friedlichen Beilegung von Konflikten.“ Bures wünscht sich „ein offenes, ein lebendiges und ein arbeitendes Parlament, in dem wir ein Bild der Politik zeichnen, auf das alle Österreicherinnen und Österreicher stolz sein können“.

Am 9. November 2017 wurde Doris Bures in der konstituierenden Sitzung der XXVI. Gesetzgebungsperiode zur Zweiten Präsidentin des Nationalrates gewählt. Am 23. Oktober 2019 wurde Doris Bures in diesem Amt bestätigt und zur Zweiten Präsidentin des Nationalrates wiedergewählt.

Quelle: https://www.parlament.gv.at/