Auf heftige Kritik von SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid und dem Vorsitzenden der SPÖ-Bundesbildung, Gerhard Schmid, stößt die Entscheidung der Bundesregierung, alle Schulen in „Distance Learning“ zu schicken: „Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, es ist der Ort der SchülerInnen, der Chancen für ihre Zukunft öffnet. In der Schule werden Kindern jene Kompetenzen vermittelt, die ihr Leben gelingen lassen. Daher ist es für uns von höchster Priorität, dass die Regierung offene und sichere Schulen für alle SchülerInnen sicherstellt.“
Der Regelunterricht ist jedoch in den nächsten drei Wochen ausgesetzt. Das ist für Hammerschmid unverständlich: „Die Appelle führender ExpertInnen aus der Medizin, dem Public-Health Sektor, der Kinder- und Jugendheilkunde, der Psychologie aber auch der Wirtschaftsforschung sowie der Großteil der Eltern und SchülerInnen wurden in dieser Frage ignoriert.“ Sie fügt hinzu: „Sogar die Mitbestimmung aus den eigenen Reihen – des eigenen Bildungsministers, der eigenen Ampelkommission, der dem Gesundheitsministerium unterstellten AGES, wurden ignoriert.“
Schmid weist darauf hin, dass im Großteil der westeuropäischen Länder trotz Corona die Schulen offen halten: „Weil sie der Bildung den Stellenwert einräumen, den sie auch bei uns haben sollte. Nur in Rumänien, Polen, Tschechien und jetzt Österreich sind die Schulen geschlossen. Wenn wir aber nach Skandinavien, nach Irland oder auch nach Frankreich oder Deutschland schauen, sehen wir ein anderes Bild. An diesen Ländern müssen wir uns orientieren. Hier wurde der Wert der Bildung erkannt und es wurden Maßnahmen gesetzt, damit Schule auch während einer Pandemie funktionieren kann.“ Viele SchülerInnen werden jetzt wieder von zu Hause unterrichtet. „Wir wissen aus dem ersten Lockdown, welche Konsequenzen das hat: Die Bildungsschere geht auseinander und besonders Kinder aus bildungsfernen Familien bleiben zurück.“
„Damit die Regierung nach den Weihnachtsferien nicht in neuerliche Schulschließungen taumelt und damit die SchülerInnen so gut wie möglich aus dieser zweiten Fernunterricht-Phase herauskommen, benötigt es die schnelle Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Pädagogik“, fordern Hammerschmid und Schmid, und weiter: „Ein ‚weiter so wie bisher‘ darf es nicht geben. Was es nun braucht, ist vorausschauende Planung unter Berücksichtigung des schulischen Alltags und Investitionen in die Zukunft der Kinder.“