SP-Schmid/Unterwieser: Oskar-Pilzer Platz ist wichtiges Symbol für den Umgang mit der Vergangenheit!

SPÖ Hietzing hat Platzbenennung nach dem bedeutenden Filmproduzenten Oskar Pilzer initiiert

„Die Benennung des Platzes nach dem Juristen und Filmproduzenten Oskar Pilzer ist ein wichtiges Symbol. Denn das Nachdenken über die Geschichte muss auch auf lokaler Ebene, also im Bezirk, stattfinden. Mit diesem Platz gedenken wir eines großen Mannes der österreichischen Filmgeschichte, der 1938 vor dem Naziregime flüchten musste und 1939 in Paris verstarb“, erklärten am Montagnachmittag der Vorsitzende der SPÖ Hietzing, Gerhard Schmid und der Klubobmann der SPÖ Hietzing, Friedrich Unterwieser anlässlich der Enthüllung der Straßentafel „Oskar-Pilzer Platz“ in Hietzing. „Mit dem Oskar-Pilzer Platz wird auf das große Unrecht hingewiesen, das von einem mörderischen Regime ausgegangen ist und die Welt an den Abgrund geführt hat. Mit diesem Platz eng verbunden ist daher auch das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“, so die SP-Bezirkspolitiker unisono.****

Die Benennung des Platzes beim Sillerplatz in Hietzing nach Oskar Pilzer geht auf eine Initiative der SPÖ Hietzing zurück, die in der Bezirksvertretung einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Zur feierlichen Enthüllung der Straßentafel durch den Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny war auch George Pilzer, der 94-jährige Sohn Oskar Pilzers, mit seiner Familie eigens aus New York angereist.

Dr. Oskar Pilzer, von 1932 bis 1936 Präsident der Sascha-Filmindustrie, einer der letzten großen österreichischen Filmproduktionsgesellschaft vor dem Zweiten Weltkrieg, sowie Präsident der Wiener Filmproduzentenvereinigung. In den Studios am Rosenhügel entstanden kommerzielle und künstlerische Erfolge des österreichischen Films wie „Maskerade“ mit Paula Wessely und Willi Forst. Wegen der Mitwirkung jüdischer Künstler wurden die Einnahmen der Filme der Sascha-Filmindustrie im Deutschen Reich eingefroren. Das NS-Regime weigerte sich, die Gelder freizugeben, solange der „Nichtarier“ Oskar Pilzer dem Vorstand angehörte. Um die Firma vor dem Ruin zu bewahren, trat Pilzer daher 1936 als Präsident zurück und verkaufte seine Anteile um einen Bruchteil ihres Werts. Nach dem „Anschluss“ am 12. März 1938 wurde er von der GESTAPO kurzzeitig verhaftet. Im Juli 1938 flüchtete er mit seiner Familie zuerst nach Rom, dann nach Paris, wo er im Juni 1939 verstarb. Seine Witwe und seine Söhne konnten im Mai 1940 über Portugal nach Casablanca/Marokko und von dort im August 1941 nach New York emigrieren.