Gerhard Schmid zum Holocaust Gedenktag: „Kampf für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte“

„Das Gedenken an die furchtbarste Zeit der Geschichte verbinde ich heuer mit dem Kampf für Demokratie und den großen und sichtbaren Aktivitäten in unserem Land. In einer Person spiegelt sich sowohl die Erinnerung als auch der stetige Kampf für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte in besonderer Weise. Daher möchte ich heute mein Gedenken und meine Gedanken meinem Freund Professor Rudolf Gelbard widmen“, betont der Vorsitzende SPÖ-Bundesbildungsorganisation, Prof. Dr. Gerhard Schmid anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27 Jänner.

Gerhard Schmid: „Rudolf Gelbard (1930-2018) wurde einmal als ‚Zentralfigur der österreichischen Erinnerungskultur‘ bezeichnet, sehr zu Recht – wie ich meine – aber es ging ihm nicht nur um die Erinnerung sondern es ging Ihm vor allem auch um die Gegenwart und um unsere Zukunft. Rudolf Gelbard war ein unermüdlicher Zeitzeuge und Referent, der vor allem die Jugend auf die Gefahren aufmerksam macht – auf Werte und Einstellungen, die gegen unsere Demokratie gerichtet sind und der die Jugend zu einem kritischen, analytischen Denken motiviert, mit unglaublicher Leidenschaft und Einsatzfreude und mit großem Mut!

Rudi Gelbard hat in seinem Leben Furchtbares mitgemacht. Als Kind jüdischer Abstammung hat er den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht 1938 und die darauffolgenden immer schlechter werdenden Lebensumstände für die jüdische Wiener Bevölkerung erlebt. Von 1942 bis 1945 war der damals 12 bis 15-Jährige Häftling im KZ Theresienstadt. Von den 15.000 von den Nazis dort inhaftierten Kindern haben nur sehr wenige überlebt.

Er war bis zum letzten Augenblick eine der gefragtesten Persönlichkeiten für Vorträge und Diskussionen zum Themenbereich Holocaust und totalitäre Systeme. ‚Die Gnade des Vergessen-Könnens ist Keinem beschieden, der im Konzentrationslager war. Das kann man nicht vergessen‘, sagte die große Rosa Jochmann. Die Welt ist nach Ausschwitz eine andere geworden. 6 Mio. Juden und Millionen andere Ermordete und ums Leben gekommene klagen an. 66.000 österreichische Juden sind im Holocaust ums Leben gekommen, 140.000 wurden aus Österreich vertrieben.

Das ‚Niemals vergessen‘ ist durch Menschen wie Rudi Gelbard, dem großen Brückenbauer zur Verpflichtung geworden Und wir brauchen Menschen wie Rudolf Gelbard, den Zeitzeugen, Demokraten und Kämpfer, der uns auf viele Fragen und Umstände ständig aufmerksam macht. Mit Herz und Intellektualität aber auch mit einem tiefen Sinn für Weisheit, Stärke und Schönheit.“