Josef Erich „Joe“ Zawinul ist am 7. Juli 1932 in Wien geboren und würde heute seinen 90. Geburtstag feiern. „Joe Zawinul war einer der einflussreichsten Jazz-Musiker des 20. Jahrhunderts. Er war einer der großen musikalischen Botschafter Österreichs und hat sich unschätzbare Verdienste um das künstlerische Miteinander nicht nur in unserem Land sondern weltweit erworben. Sein Wirken war menschenverbindend über alle Landesgrenzen hinweg. Er wird uns unvergessen bleiben“, unterstreicht der SPÖ-Bundesbildungsvorsitzende und Vorsitzende des Kultur- und Wissenschaftsausschusses des Wiener Gemeinderates, Prof. Dr. Gerhard Schmid im Gedenken an den großen Künstler.
Joe Zawinul prägte zunächst als Pianist und Keyboarder, dann auch als Komponist, Bandleader und Arrangeur mehrere Jahrzehnte lang die internationale Musikszene. 1966 schrieb er für das Cannonball Adderley Quintet den Hit „Mercy, Mercy, Mercy“, der zu einer Referenzaufnahme des Soul Jazz wurde. 1969 komponierte er das Titelstück von Miles Davis‘ LP „In a Silent Way“, eines der ersten Fusion-Jazz-Alben, an dem er ebenso entscheidend beteiligt war wie an dessen „revolutionärer“ LP „Bitches Brew“ (1970). Ende 1970 gründete er mit Wayne Shorter die stilprägende Fusion-Gruppe „Weather Report“, mit vielen Auszeichnungen gewürdigt und als „die beste Jazzband der letzten 30 Jahre“ von Josef Woodard in „Down Beat“ (2001) bezeichnet.
Neben seinen Erfolgen als Komponist, Arrangeur und Bandleader gilt Zawinul auch als Pionier beim Einsatz elektronischer Instrumente. Er war einer der wenigen Musiker, die auf einem Synthesizer einen eigenen Klang entwickelten. Das zentrale Merkmal seiner späteren Kompositionen ist die Integration ethnischer Musizierstile und Elemente in den Jazzkontext. Er entwickelte diese Klangwelt mit „Weather Report“ und der nachfolgenden Gruppe „The Zawinul Syndicate“ zur Meisterschaft und erhielt dazu auf seinen Welttourneen weitere Anregungen.
Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen stellte sich Zawinul in seinen beiden letzten Jahrzehnten sehr unterschiedlichen Aufgaben. 1993 führte er anlässlich des Brucknerfestes in Linz bei der alljährlichen Open-Air-Veranstaltung Linzer Klangwolke mit einer Licht- und Laserschau seine erste Sinfonie „Stories of the Danube – Donaugeschichten“ vor 80.000 Zuschauern auf.
Das österreichische KZ Mauthausen wurde zum Thema einer Klangcollage mit O-Tönen, verbunden mit einer eigenen Komposition, die mit dem Rezitator und Burgschauspieler Frank Hoffmann am 8. August 1998 im dortigen Steinbruch vor 9000 Menschen uraufgeführt wurde. Beim letzten Stück der Aufführung nahm das Publikum brennende Kerzen in die Hand, schwieg und applaudierte nicht, als der letzte Ton verklungen war.
2004 eröffnete Zawinul in seinem Wiener Heimatbezirk den Jazz- und Musikclub Birdland im Souterrain des Hilton Hotels. Er benannte ihn nach dem berühmten New Yorker Birdland, der von 1949 bis 1965 einer der beliebtesten Jazzclubs war und den er als den wichtigsten Ort seines Lebens bezeichnete, 2008 wurde der Jazzclub geschlossen.
Joe Zawinul erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und Ehrungen.
Eine Woche nach seiner sechswöchigen Europatournee wurde Zawinul am 7. August 2007 wegen einer seltenen Hautkrebserkrankung, eines Merkelzellkarzinoms, ins Wiener Wilhelminenspital eingeliefert. Am 11. September 2007 verstarb der Musiker im Alter von 75 Jahren. Seine Ehefrau Maxine war nur wenige Wochen vor ihm am 26. Juli 2007 gestorben.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl veranlasste, dass er ein Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof erhielt. In einem Gespräch mit Gunther Baumann (2002) hatte der Künstler die folgende Inschrift für seinen Grabstein vorgeschlagen: „Joe Zawinul. Er war ein ehrlicher Mensch. A decent human being.“
Quellen:
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Austria-Forum