Mit Caspar Einem verliert die österreichische Sozialdemokratie und unser Land nicht nur ein intellektuelles Bollwerk, sondern auch einen feinfühligen Menschen, der oftmals gegen den Mainstream seine Meinung unmissverständlich zum Ausdruck gebracht hat. Das hat Ihm vielfach nicht nur Vorteile und Freund*innen gebracht, sondern er wurde für die politische Rechte in Österreich ein Gegner und eine Reibefläche. Seine Zeit als Staatssekretär, Innenminister und Minister für Verkehr und Wissenschaft bleiben in guter Erinnerung. Ebenso auch sein politisches Engagement in der SPÖ-Wien, vor allem als Vorsitzender der Bezirksorganisation Alsergrund. Große Verdienste hat er sich als Präsident des BSA durch die Aufarbeitung der „braunen Flecken“ in der eigenen Organisation erworben. Die Wissenschaft sowie Kunst und Kultur waren seine großen, vielleicht auch familiär bedingten, Leidenschaften. Bis zuletzt war er Vizepräsident des Europäischen Forums Alpbach und des IHS. Ich erinnere mich noch gut an einen langen, gemeinsamen Besuch bei Hermann Nitsch in Prinzendorf und bin dankbar für diese und viele andere Gelegenheiten des Austausches. Ein grundsatzfester und prinzipientreuer Sozialdemokrat, der es verstanden hat, die Zukunftsfragen zu stellen und den Blick nach vorwärtszurichten. Ein streitbarer Geist mit klaren Positionen, aber auch ein Humanist, der den sozialen Wert einer Gesellschaft kannte.Wir werden ihn stets in Dankbarkeit in guter Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden, lieber Caspar!