150. Geburtstag Otto Glöckels – SPÖ-Schmid gedenkt eines „großen Vorkämpfers für ein modernes und gerechtes Bildungssystem“

SPÖ-Bildungsorganisationen legen Kranz zu Ehren des Bildungsreformers nieder – Glöckel kämpfte für Bildungssystem ohne Barrieren und freien Uni-Zugang für Frauen

Anlässlich des 150. Geburtstags des großen Bildungsreformers Otto Glöckel haben die SPÖ-Bundesbildung, die Wiener SPÖ-Bildung und die Wiener Bildungsakademie einen Kranz im Gedenken an Glöckel niedergelegt.

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SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Prof. Dr. Gerhard Schmid betonte beim Gedenken beim Palais Epstein am Dr.-Karl-Renner-Ring: „Otto Glöckel war nicht nur einer der bedeutendsten Bildungspolitiker und sozialdemokratischen Reformer seiner Zeit – er hat auch Bahnbrechendes für das Wiener und das österreichische Bildungssystem geleistet.“ Glöckel habe richtungsweisende Bildungsreformen eingeleitet, so Schmid.

„Wenn wir heute Otto Glöckels gedenken, ist das für uns die Verpflichtung, für ein modernes, zukunftsorientiertes und vor allem sozial gerechtes Bildungssystem ohne Barrieren und Schranken zu kämpfen.“ Das Vermächtnis Glöckels müsse fortgesetzt werden, betonte SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan, MA. Die SPÖ-Bildungsorganisationen haben „in Gedenken an den großen Bildungsreformer Glöckel“ auch an dessen Ehrengrab am Meidlinger Friedhof einen Kranz niedergelegt.

Für den Wiener Bildungsdirektor Mag. Heinrich Himmer ist Glöckels 150. Geburtstag ein guter Anlass, über dessen Projekte für ein gerechtes, gleichberechtigtes und modernes Wiener Schulwesen nachzudenken. Es sei heute wie damals wichtig, in Wien und Österreich für jedes Kind die gleichen Chancen zu ermöglichen. „Denn das, was für Otto Glöckel der Leitspruch war, ist auch heute noch unser Leitspruch: das Kind in den Mittelpunkt stellen“, so Himmer.

Die Wiener SPÖ-Bildungssekretärin Martina Canori-Buchhart, MA erinnerte daran, dass Glöckel – unbeteiligt an den Februarkämpfen – am 12. Februar 1934 im Palais Epstein verhaftet und ins Anhaltelager Wöllersdorf gebracht wurde. Zu Otto Glöckel: Der am 8. Februar 1874 geborene Otto Glöckel war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und des sozialdemokratischen Lehrervereins. Er war Nationalratsabgeordneter, erster Unterrichtsminister (Unterstaatssekretär für Unterricht) der Ersten Republik und Wiener Stadtschulratspräsident. 1934 wurde er in seinem Büro im Palais Epstein verhaftet und für mehrere Monate in Haft genommen. Glöckel legte in seinem Buch „Das Tor der Zukunft“ bereits 1917 ein Schulreformprogramm vor. In seinem Erlass von 1919 ermöglichte er Frauen den freien Zugang zu Universitäten. Besondere Bedeutung hatte auch der sogenannte Glöckel-Erlass, mit dem u.a. die verpflichtende Beteiligung der Schüler*innen am Religionsunterricht abgeschafft wurde. Glöckel stellte dem geltenden autoritären Unterrichtsprinzip die Forderung nach freier Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes entgegen. Zur Überwindung der sozialen Chancenungleichheiten strebte Glöckel eine einheitliche Organisation des Erziehungs- und Bildungswesens an. Damit wollte der Reformer den Abbau von Bildungsbarrieren, die soziale Integration der Kinder und die Ausschaltung des kirchlichen Einflusses erreichen. Zudem wurden Lehrpläne neu formuliert, die Unterrichtsmethoden modernisiert und die Lehrer*innenausbildung verbessert. Seine Vision von der Verwirklichung der Einheitsschule aller Zehn- bis Vierzehnjährigen scheiterte am Widerstand der Konservativen.

Fotos: SPÖ Bildung